Reptilien und Amphibien faszinieren mich, ja ich würde fast sogar sagen ich komme bei dieser Tiergruppe regelmäßig ins Schwärmen und sie füllt und füllte schon immer einen Großteil meines bisherigen Lebens aus. Selbst die präsentesten Erinnerungen an meine Kindheit sind geprägt von Erlebnissen zu diesen Tieren. Mit meinem Großvater, der mit mir viel Zeit in der Natur verbrachte, grub ich den ersten Tümpel, um darin den Laich von Grasfröschen unterzubringen und zu beobachten wie aus diesem langsam aber sicher kleine Frösche wurden. Mit meinem Vater besuchte ich Steinbrüche und während dieser dort für unseren Garten Material besorgte, war ich auf der Pirsch nach Mauereidechsen. Im heimischen Garten bemühte ich mich währenddessen um die letzten Überlebenden unserer Zauneidechsen, die unter der dort leider viel zu großen Hauskatzenpopulation deutlich zu leiden hatten.
Ich wurde irgendwann unweigerlich zum jungen Erwachsenen, gewann damit auch an Mobilität und konnte mir weiter entfernte Reptilien- und Amphibienlebensräume erschließen. Ein großer Teil meiner Zivildienstgehälter floss in meine erste rein auf Reptilien und Amphibien ausgerichtete Reise nach Madagaskar, einem Land dessen diesbezügliche Artenvielfalt schier unendlich erscheint und das bis heute mein Sehnsuchtsort geblieben ist. Viele Reisen sollten mich bis heute noch dorthin und auf fast alle anderen Kontinente führen, immer auf der Suche nach diesem schleimigen und schuppigen Getier. Als Jugendlicher begann ich insbesondere deshalb mit der analogen Fotografie, weil ich die gefundenen Arten natürlich auch dokumentieren wollte, sozusagen als fotografische Jagdtrophäe. Mein Interesse und das spezifische Wissen über diese Tiere wuchs derweil immer mehr und führte mich 2003 zur Mitgliedschaft in Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT), dem weltweit größten gemeinnützigen Verein, der sich speziell den Schutz und die Erforschung von Reptilien und Amphibien zum Ziel gesetzt hat. Dabei fördert er insbesondere die Kooperation zwischen Wissenschaftlern und privaten Haltern. Ich war damals Initiator und Mitbegründer unserer DGHT-Regionalgruppe Saar-Pfalz und arbeite seit fast 15 Jahren in deren Leitungsteam. Auf monatlich angebotenen öffentlichen Vortragsabenden informieren wir alle Interessierten über die unterschiedlichsten Felder spezifischer Forschung, Reisen, Veterinärmedizin und Terrarienkunde. Meine Mitgliedschaft in der Vereinigung katalysierte förmlich meinen Wissenszuwachs und die Möglichkeiten rund um die Herpetologie. Für meine Publikationen benötigte es aber brauchbare Fotos von denen ich in meiner Anfangszeit aus heutiger Sicht, recht weit entfernt war. Ausrüstung und weiteres Wissen zur Fotografie mussten also unweigerlich folgen. Inhaltlich waren meine fotografischen Ziele dabei anfänglich zwar recht klar gesetzt, allerdings haperte es noch mit der diesbezüglichen Umsetzung. Die Aufnahmen sollten möglichst keine klassischen isolierten Porträts ohne Bezug zu den spezifischen Eigenarten der jeweiligen Tierart sein, sondern diese im unmittelbaren (Mikro-)Biotop abbilden oder auf spezifische Verhaltensweisen und Besonderheiten im Körperbau deuten. So fällt es mir bis heute schwer mich ausschließlich künstlerisch mit Arten auseinanderzusetzen. Fotos die mich zufriedenstellen ermöglichen zumindest einen kleinen dokumentarischen Blick auf die Fähigkeiten oder Bedürfnisse der jeweiligen Reptilien und Amphibien. Im Idealfall versuche ich dabei die Arten zu ihrer Hauptaktivitätszeit im Lebensraum aufzusuchen und zu fotografieren. Gerade bei den vielen primär nachtaktiven Amphibien- und Reptilienarten ist dies nicht immer einfach, da die nächtliche Fotografie unter anderem oftmals Kompromisse oder höheren technischen Anspruch an eine ansprechende Lichtsetzung stellt.
Dabei liebe ich es immer auch viel zu reisen, Fundorte zu recherchieren und immer wieder neue Arten in ihrem Biotop zu erleben. Ein Großteil der Protagonisten aus diesem Beitrag entstammt allerdings unserer heimischen Herpetofauna. Die Fotos zeigen dabei oftmals Arten deren Lebensräume ich mehrfach im Jahr aufsuche, oft auch einfach nur um nach dem Rechten zu schauen. Einige davon, wie z. B. Wechselkröten, Gelbbauchunken oder Feuersalamander leben in direkter Nähe zu meinem Grundstück oder nur wenige Minuten davon entfernt. Diese fotografiere ich besonders gerne, weil es sehr einfach ist im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein.