von Claudia Glaser
Fast jeder kennt sie, keiner mag sie wirklich: Zecken. Als mein Mann und ich letzte Woche bei uns im Wald nach der Arbeit noch bei einem Spaziergang entspannen wollten, waren sie da: überall! Also schnell ein entsprechendes Repellent geholt und vorsichtshalber einen anderen Weg genommen. Aber meine Neugier war geweckt. Zwar wusste ich, wie man sich vor einem Zeckenbiss schützen kann, aber: Lassen sich Zecken auch fotografieren?
Also bin ich nochmal losgezogen und habe mein Glück versucht. Und natürlich festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist. Zum einen sind Zecken nicht gerade groß. Zum anderen sitzen sie meistens an den oberen Enden von Grashalmen und windstill ist es eigentlich nie. Und dann galt es auch zu vermeiden, dass sich die eine oder andere Zecke genauso an mir erfreut, wie ich mich über sie gefreut habe…
Im Kopf hatte ich Bilder von Zecken in Lauerstellung und in ihrem Lebensraum. Sie zu finden, war gar nicht so schwer: An den Wegesrändern im Wald sind sie dieses Jahr zuhauf zu finden. Nach der ersten Fotosession habe ich dann erst einmal recherchiert, denn ich hatte verschiedene Zecken fotografiert. Schnell war klar, dass es sich immer um den Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus), der in Deutschland am häufigsten vorkommenden Zeckenart handelte.
Der Gemeine Holzbock entwickelt sich in drei Stadien: Das erste Stadium sind die Zeckenlarven. Sehr klein, noch sechsbeinig und fast durchsichtig befallen sie vor allem Mäuse und andere, ähnlich große Kleintiere. Das nächste Stadium sind die etwas größeren Nymphen, die sich zur Blutmahlzeit auch schon am Menschen bedienen. Aus diesen entwickeln sich dann die kleineren und schwarzen männlichen sowie die größeren rot-schwarzen weiblichen Zecken.
Beim Fotografieren kamen Makros mit unterschiedlichen Brennweiten und als Hilfsmittel ein Stativ, eine Pflanzenklammer und auch der Aufhellblitz der Kamera zum Einsatz, denn die Aufnahmen sind alle am Abend entstanden.
Mein Fazit:
Ich werde weiter auf Zeckensuche gehen, denn Verbesserungspotenzial gibt es immer. Mein Zecken-Hotspot ist ein kleiner Trampelpfad im Wald mit vielen Gräsern am Wegesrand, nur fünf Minuten Fußweg vom Haus entfernt. Man muss also keine weiten Reisen machen, um sich mit Naturfotografie zu beschäftigen. Und mir ist klar geworden, dass auch das Beobachten und Fotografieren einer häufig vorkommenden Tierart ohne Sympathie-Faktor sehr spannend sein kann.